Anwenderwissen: die Nähte von Einwegoveralls

Was antworten die Schutzprofis auf die Frage: hat die Nahttechnologie von Einwegoveralls als persönliche Schutzausrüstung eine Bedeutung für den Anwender? Die eindeutige Antwort: ja. In diesen Beitrag werden die Schutzprofis ausführlich auf dieses Thema eingehen und dieses nachstehend erläutern.

Ausführungen von Einweg-Schutzoveralls

Einwegoveralls müssen die Anforderungen der europäischen PSA-Richtlinie erfüllen oder übertreffen. Sie gehören zu den persönlichen Schutzausrüstungen der Kategorie 3. Einweg-Schutzoveralls sollen schützen. Die angestrebte Schutzwirkung hängt von mehreren Einflussgrößen ab: dem verwendeten Material, dem Einsatzzweck, der beabsichtigten Schutzwirkung, dem Komfort für den Träger, der Faserabgabe, dem Herstellungsverfahren u.a.

Vor allem der Einsatzzweck ist der Hauptgrund, warum es unterschiedliche Ausführungen gibt. Einwegoveralls müssen als Kleidungsstück naturgemäß der körperlichen Proportion des Trägers entsprechen. Die Technologie, um dies zu erreichen ist schon immer die Konfektionierung, mit anderen Worten: die zugeschnittenen Teile müssen zum tragbaren Kleidungsstück zusammengefügt werden. Die Herstellung des Kleidungsstücks geschieht in der einfachsten Form durch Nähen. Der Einwegoverall hat also meist Nähte, jedoch gewinnen zunehmend neue Nahttechniken (z. B. Verschweißen oder Lasertechnik) an Bedeutung. Was sollte der Anwender über Nahttechnologie wissen?

Einweg-Schutzoveralls: Genähte Nähte

Dies ist die einfachste Form einer Naht. Die billigsten und daher am wenigsten aufwendig hergestellten Overalls sind häufig mit einer solchen Naht hergestellt. So produzierte Schutz-Overalls müssen die minimalen Anforderungen einer Kategorie 3-Zertifizierung Typ 5 und Typ 6 erfüllen. Der Preis ist entscheidend. Das begrenzt naturgemäß den technischen Aufwand bei der Herstellung. Die wichtigsten Anforderungen sind: die Naht muss einem gewissen Belastungsdruck standhalten und darf Stoffe aus der Umgebung nur im Rahmen der Norm durchlassen.

Beispiele für einfache genähte Nähte sind: innenliegende und außenliegende Nähte. Grundbedingung ist, dass die Naht halten muss. Die Stärke der Nähte wird nach ISO 13935-2 in Newton (N) gemessen. Die Werte großer Hersteller wie Dupont erreichen Werte von mehr als 50N, Spitzenprodukte (auch die anderer Hersteller) mehr als 75N. Auch die Stärke des verwendeten Fadenmaterials spielt eine wichtige Rolle zur Erreichung einer höheren Festigkeit, ebenso wie die Nähtechnik:

  • Aufwändige Nähtechnik
  • Nähtechnik 2 Stiche/cm
  • Einfache Nähtechnik nur ca. 1 Stich/cm      

Auf Grund der Tatsache, dass Gefahrstoffe von außen auf den Overall einwirken, sind außenliegende Nähte zu bevorzugen. Kappnähte bieten mehr Sicherheit als einfache Nähte in Bezug auf mechanischer Festigkeit und eine bessere Barriere gegen Flüssigkeiten und Feststoffpartikel.

Einweg-Schutzoveralls: Verklebte und verschweißte Nähte

Im Bestreben, die Dichtigkeit der Overalls weiter zu verbessern, steht wiederum die Nahttechnologie im Focus. Naturgemäß werden daher bei Chemikalienschutzoveralls der Kategorie 3 Typen 1, 2, 3, und 4 solche Techniken eingesetzt. Die Verklebung der vorher genähten Naht erhöht die Dichtigkeit der Naht bedeutend. Neben der aufwendigen nachträglichen Verklebung der genähten Naht wird die Dichtigkeit der Naht auch bereits durch direkte Verklebung (ohne Nähen) erreicht. Getestet werden kann die Festigkeit der Naht durch einen Abscher- bzw. Abziehtest.

In letzter Zeit entwickelt sich die Nahttechnologie weiter. Neben der Ultrall-Verschweißung wird auch Laser-Verschweißung angewendet. Zusätzlich werden bei manchen Herstellern die verschweißten Nähte noch überklebt oder getapt, um eine besonders hohe Dichtigkeit und Festigkeit zu erreichen. Auch für in Reinräumen verwendeten Overalls ist die Nahttechnologie von Bedeutung. Es soll unbedingt vermieden werden, dass sich Fasern/Partikel von der Naht lösen und so die Qualität in der Anwendung erniedrigen.

Was kann der Anwender aus vorstehender Nahttechnologie lernen?

Je hochwertiger der Chemikalienschutzoverall eingesetzt werden soll, um so aufwendiger muss neben dem Grundmaterial des Schutz-Overalls, auch die Nahttechnologie sein. Verklebte (oder überklebte) Nähte sind sicherer und werden daher so gut wie immer bei Overalls der Typen 4 und niedriger verwendet. Für den Anwender ist ein solcher Overall teurer als ein Overall der Typen 5 und 6, bietet jedoch dafür auch mehr Schutz. Der Preis kann nicht das alleinige Entscheidungskriterium sein. Die Schutzwirkung muss vorrangig gewertet werden und danach erst der Preis.

Wahl des richtigen Einweg-Schutzoveralls

Die Schutzprofis empfehlen daher eine genaue Gefährdungsbeurteilung. Bei der Vielzahl der im Markt befindlichen Schutzoveralls der 6 normierten Typen kann die Auswahl des geeigneten Produkts eine tiefergehende Analyse der Produktdaten erfordern und das nicht nur wegen der Nahttechnologie. Lassen Sie sich von einem Fachhändler für persönliche Schutzausrüstung beraten, so dass Sie den Overall mit der passenden Schutzwirkung wählen können.

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