Ersparen sie sich 90% ihrer Arbeitsunfälle 🛟 Erfahrungen aus dem Alltag

Aug 16, 2022 | Die Schutzprofis, Handschutz, Tipps

Es geht um Verluste und um eingespartes Leid und eingespartes Geld. Facharbeiter fehlen schließlich überall, doch mit ihrer Arbeit verdienen Firmen ihr Geld. Jede Firma sollte schon aus Eigeninteresse ihr hart arbeitendes Humankapital schützen und bewahren vor Unfall und Tod.

Leider ist das nicht so, denn die Kommunikation fehlt. Der Sinn für die Gefahr. Vor einem Dino laufe ich davon. Vor der Arbeit nicht! Die Gefahr ist abstrakter und wird nicht (mehr) erkannt. Das Alltägliche wird unterschätzt. Über Selbstverständliches spricht man nicht. Deshalb ist man sich der Gefahr nicht mehr bewusst.

💁 Mein Schutzprofi-Tipp!

Setzen sie auf Kommunikation und Aufklärung. Arbeitsschutz spart Geld!

💁 Wie ich darauf komme? Durch Praxis oder in diesem Fall ein Seminar.

Für Kommunikation und Fortbildung gibt es auch immer mehr digitale Lösungen. Neue Daten und Produktinformationen wurden vom Markenhersteller Honeywell zum Thema Schweißerschutzbekleidung übermittelt. Das war gut und überzeugte mit Zahlen. Eine Wichtige Information war, dass 3% aller Schweißerunfälle unvermeidlich sind , sogenannte „höhere Gewalt“. Der Rest der Betriebsunfäööeei hausgemacht. Der sogenannte „menschliche“ Faktor.

„Bei 97 % aller Schweißunfälle in 2020 wurden die geltenden Sicherheitsregeln umgangen oder missachtet. Nur 3 % der Unfälle beim Schweißen wurden von der Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM) in die Kategorie Höhere Gewalt eingestuft.“

Rückschluss: 97% der Unfälle sind vermeidbar. Das heißt im Klartext, hier liegt Geld auf der Straße, das verloren geht! Darum wollte ich diese Information unbedingt verlinken. Leider fand ich bei der BGHM die Zahlen nicht. Auch ein erwähnter Jahresbericht von 2020 gab diese Zahlen statistisch nicht her. Schade!

Doch wenn es um Leib und Leben oder um die finanzielle Zukunft von Menschen und Firmen geht, sollten Zahlen konkret und richtig sein. Deshalb habe ich bei der Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM) nachgefragt. Danke – Für die freundliche Unterstützung durch die Abteilung Kommunikation & Rechtemanagement und jedem netten Menschen, der daran Anteil hatte. 😄

💁 Zahlen – Daten – Fakten

Nur die Zahlen wurden von der BGHM weder widerlegt noch bestätigt. Die Fragemethoden ließen die Rückschlüsse nicht zu. Stattdessen wurde mir eine frei zugängliche Publikation (Quelle: BGRCI) von 2014 gesendet. Seitdem hat sich nicht viel geändert. Auf Seite 5 (die kleinen Ziffern) gibt es ein Tortendiagramm und ein Verhältnis 90% zu 10%. Das wird nett genannt: „Ursachen für Ereignisse und Verluste. Sprich mit anderen Worten Ursachen für Unfälle“. Zu den 90% der Ursachen für Unfälle zählen die ineffiziente Kontrolle, unklare Verantwortung, schlechte Prozessplanung und die fehlende Einbindung der Mitarbeiter.

Also fehlende Kommunikation!

Nur 10% der Unfälle sind technischer Natur, liegen außerhalb der Möglichkeiten der Kommunikation. Um es anders zu sagen, nennen wir es höhere Gewalt. Nach meiner Interpretation und grob übersetzt sind auch 90% Ersparnis viel.

💁 Mein Schutzprofi-Tipp!

  • Erstellen sie eine qualifizierte Gefahrenanalyse vom Arbeitsplatz / der Arbeit
  • Binden sie ihre Mitarbeiter ein und klären sie durch transparente Prozessplanung und regelmäßige Unterweisungen auf
  • Schaffen sie klare Verantwortlichkeiten und Strukturen
  • Kontrollieren sie effizient die Einhaltung der Arbeitsvorschriften und den korrekten Einsatz von persönlicher Schutzausrüstung

Persönliche Schutzausrüstung (PSA) in der Anwenderpraxis

Dies ist ein Praxisbeispiel. Damit klar ist was ich meine, wenn ich vom fehlenden Sinn für Gefahr spreche. Dieses Gespräch gab es wirklich und es beschreibt keinen Einzelfall. Aus Datenschutzgründen anonymisiert und nacherzählt. (M für Mitarbeiter und A für Anrufer)

Schuld ist immer der Handschuh

Ring …Ring… das Telefon klingelt…
Zur Begrüßung…

A: Hallo, eure Lederhandschuhe sind Scheiße!
M: ??? Warum?
A: Unser Schweißer hat die getestet.
M: Wie?
A: Er hat die Hände beim Acetylen – Schweißen in die Flamme gehalten.
M: ??? Ach so! Sie machen Witze! Brüllendes Gelächter! Der ist gut …mit Lederhandschuhen in eine 3000 °C heiße Flamme fassen…
A: Das ist kein Witz!
M: Fassungslos…Magma hat etwa 1200 °C, die Sonnenoberfläche um die 5000 °C,
eine Acetylen Flamme …das ist ihr Ernst?
A: Ja! Die Handschuhe sind scheiße und halten die Hitze nicht ab.
M: Fassungslos…über 3000 °C …und er fasst in die Flamme…
A: Ja! Ich Reklamiere die Handschuhe! Wir haben nun Ärger mit der Berufsgenossenschaft…

Was leistet die Persönliche Schutzausrüstung (PSA)?

Finde den Fehler… Was denken sie, wurde die Reklamation anerkannt? Bei dieser Hitze kann man einen Elefanten am Spieß rösten ohne ihn zu wende. Der ist beidseitig kross. Doch das Wichtigste zuerst, die Hände sind noch dran. Bei diesen Temperaturen ist das keine Selbstverständlichkeit. Wie kommt man auf solche Ideen? Die Herdplatte der Kindheit vergessen? Leder ist schließlich nur eine gegerbte Haut.

Das ist wie mit bloßen Händen Pommes direkt aus der Fritteuse zu fischen. Dabei hat Frittier – Öl idealerweise „nur“ eine Temperatur von unter 180 °C.

Der Knackpunkt ist, dass sich weder der Schweißer noch der Anrufer der Gefahr bewusst sind, oder wissen was die PSA leistet und wie Handschutz angewendet wird. Keiner der beiden kam auf den Gedanken, dass ein „Test“ mit einer über 3000 °C heißen Flamme gefährlich ist. Sie sehen sich einfach hintergangen und enttäuscht. Ein Produktversprechen wurde nicht eingehalten und Ärger haben sie nun auch noch. Nun ist der Handschuh schuld.
Halt … miese Qualität.

💁 Mein Schutzprofi-Tipp!

Bitte fragen sie vor dem „Test“! Ob der Handschuh geeignet ist.

Doch auch sanfte Hinweise werden häufig ignoriert. Z.B. das Einlagen für Arbeitsschuhe ein entsprechendes Zertifikat benötigen. Nein, es wird dann gesagt, ich bin ein erwachsener Mann, ich entscheide was ich in den Schuhen trage. Ähnliches könnte ich auch über einen Test mit Schnittschutzhandschuhen berichten… auch ein Selbsttest. Da wurde auch gesagt, nein tue es lieber nicht – zu spät.

Antwort: „Doch, doch … keine Angst! Das ist für diese Handschuhe kein Problem.“

…Wieder das Wichtigste, die Finger sind noch dran, auch wenn es knapp war.

Um es ganz klar zu sagen, auch wenn Vertrauen wichtig ist, eine Persönliche Schutzausrüstung verleiht weder Jedi Kräfte noch macht sie unsterblich. Sie levelt sie auch nicht für einen Spaziergang in glühender Magma auf. Dafür ist die PSA nicht da. Sie dient der Sicherheit des Menschen in einer genau definierten Gefahrensituation. Hier trocken und schmutzig Informationen zur Persönlichen Schutzausrüstung. Übersichtlich und sachlich – dann klappt das auch mit der PSA.

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