Eine gute Nachricht vorweg: die Entstehung von Allergien durch das Tragen von Untersuchungshandschuhen ist längst nicht mehr so akut wie vor 20 Jahren. Jedoch besteht seitens der Hersteller von Schutzhandschuhen immer noch Handlungsbedarf, das Allergieproblem vom Grundsatz her zu lösen. Das zeigt auch ein neuer, innovatier Untersuchungshandschuh der Firma Semperit: der Semperguard GREEN GLOVE.
Allergien als Berufskrankheit
Ungefähr 20% der Deutschen leider unter einer oder mehreren allergischen Krankheiten. Viele davon entstehen berufsbedingt und werden daher unter bestimmten Voraussetzungen auch als Berufskrankheit anerkannt. Aber wie genau entstehen Allergien? Allergien entstehen aufgrund einer Abwehrreaktion des menschlichen Immunsystems auf bestimmte (normalerweise harmlose) Umweltstoffe. Der Körper reagiert überempfindlich, zum Beispiel beim Hautkontakt mit einem bestimmten Stoff. Bei Menschen, die mit Untersuchungshandschuhen arbeiten, treten hauptsächlich zwei Typen von stoffinduzierten Hautallergien auf, einerseits welche auf Basis von Naturlatex und andererseits welche auf Basis von Vulkanisationsbeschleunigern.
Auslöser von Allergien
Naturlatex ist als isolierter polymerer Stoff selbst nicht allergieauslösend. Naturlatex enthält jedoch bestimmte Proteine (natürliche Begleitstoffe), welche eine Allergie und somit eine Überreaktion des Körpers auslösen können. Der allergieauslösende Effekt wird in Untersuchungshandschuhen zusätzlich verstärkt durch den Puder im Handschuh. Darum werden gepuderte Handschuhe nunmehr in der Regel nicht eingesetzt, bzw. sind (verglichen mit früher) gegebenenfalls sogar verboten. Ebenso allergieauslösend können die für die Polymerisation/Vernetzung verwendeten Vulkanisationsbeschleuniger sein. Vulkanisationsbeschleuniger sind Additive, welche verwendet werden, um den „milchigen“ Naturlatex zu vernetzen und schnell in einen für die Praxis brauchbaren, polymeren Zustand zu bringen. Es gibt viele Vulkanisationsbeschleuniger, Chemiker unterscheiden für die Praxis unter anderem zwischen Thiuramen, Mercaptobenzothiazolen und Dithiocarbamaten. Alle diese Stoffe können, obwohl nur in sehr geringer Konzentration eingesetzt, potentiell allergieauslösend sein. Vulkanisationsbeschleuniger werden nicht nur für die Herstellung von Naturkautschuk, sondern ebenso für die Polymerisation synthetischer Latexprodukte (z.B. Nitrilkautschuk) verwendet. Eine Allergie kann als Soforttyp-Typ I- Allergie auftreten (eventuell schon nach Sekunden) oder als Typ-IV-Allergie erst Tage nach dem Kontakt.
Untersuchungshandschuhe mit verringertem Allergiepotential
Vorstehendes ist nicht neu und Handschuh-Hersteller versuchen schon seit Langem, Lösungen für die Herausforderung zu erarbeiten. So werden einige Untersuchungshandschuhe an der Innenseite mit einer polymeren Schutzschicht (IC = inner coating) versehen. Zudem werden die Einweghandschuhe zur Entfernung der allergieauslösenden Proteine gewaschen, wodurch das allergene Potential drastisch verringert wird. Ein Klassiker ist hier der Handschuh Semperguard Latex IC. Viele der jahrelang bestehenden Allergieprobleme sind durch die beschriebenen Produktveränderungen und Neuentwicklungen für die Praxis nicht mehr so gravierend wie früher, allerdings sind sie noch nicht komplett eliminiert. Nunmehr eröffnet die Anwendung eines anderen Polymerisationsverfahrens anstelle der klassischen Vulkanisation eine drastische, weitere Verbesserung.
Verträglicher Untersuchungshandschuh
Bei diesem innovativen Herstellungsverfahren handelt es sich um eine sogenannte ionische Vernetzung, welche völlig beschleuniger- und schwefelfrei arbeitet. Die Anwendung des Verfahrens ermöglicht die Herstellung von Untersuchungs- und Operationshandschuhen ohne allergenes Potential. Ein Beispiel dafür ist der „Semperguard GREEN GLOVE“ aus beschleunigerfreiem Nitril des Herstellers Semperit. Insbesondere wenn Handschuhe über längere Zeit getragen werden müssen (z.B. Operations-handschuhe) wirken sich die Vorteile besonders positiv aus.
„Deshalb verwenden wir Nitril als Grundstoff, das im Gegensatz zu Naturlatex keine allergieauslösenden Proteine enthält. Und wir verwenden eine andere Methode, den Nitril-Latexfilm herzustellen, sowie einen anderen Vernetzungsprozess. Damit können wir auf Beschleuniger verzichten und Aufheiz- und Abkühlschritte reduzieren. Das wiederum spart sowohl Energie als auch Wasser.“ Lean Seey Tan, Head of R&D Asia Semperit
Augen auf, bei der Wahl der Untersuchungshandschuhe
Die Schutzprofis empfehlen bei der Auswahl von Untersuchungshandschuhen immer genau auf die möglichen enthaltenen Allergene zu achten. Auf Handschuhen die Latex enthalten ist dieses immer deutlich gekennzeichnet. Damit Sie für Ihr Arbeitsgebiet den richtigen Handschuh einsetzen, sollten Sie sich von einem Fachhändler beraten lassen, insbesondere wenn Sie eine Hautallergie haben. Dieser kann Informationen über die Inhaltsstoffe geben und eine passende Empfehlung aussprechen. Die beste Empfehlung ist natürlich, eine Allergie vor vorne herein zu vermeiden. Die Entstehung von einer Latexallergie lässt sich verhindern, wenn zum Beispiel nur Untersuchungshandschuhe ohne Naturlatex und ohne Puder getragen werden. Wenn Handschuhe aus Nitril oder Vinyl getragen werden und die Hände konsequent gepflegt werden, kann eine Latexallergie gar nicht erst entstehen.