Jeder Hersteller oder Händler von S3-Sicherheitsschuhen kennt diese Reklamation: „Meine S3- Schuhe (oder S3-Stiefel) sind nicht wasserdicht“. S3-Schuhe werden häufig an Arbeitsplätzen eingesetzt, an denen Wasser und Feuchtigkeit ein Problem sind. So ist zum Beispiel ein S3-Stiefel ein typischer Baustellenschuh und wird daher im Außenbereich bei jedem Wetter eingesetzt. Die Art des Einsatzes ist dabei wesentlich entscheidend, inwiefern der Sicherheitsschuh den Vorstellungen des Trägers entsprechend funktioniert, d. h. ihn somit auch vor Nässe schützt. Hilfreich ist hier ein kurzer Ausflug der Schutzprofis in die Welt der Schutzklassen, wobei fast alle Anwender wissen, dass S3 eine sehr hohe Schutzklasse bezeichnet.
Normen für Sicherheitsschuhe
Beginnen wir mit der niedrigsten Schutzklasse S1. S1-Sicherheitsschuhe (oder Stiefel) haben entsprechend der EN-Norm eine Zehenschutzkappe, welche einer Krafteinwirkung von 200 Joule widerstehen muss, ohne dass der Träger verletzt wird. Sie sind rutschhemmend (Norm SRA, SRB oder SRC), mit antistatischer, Öl- und Benzin-resistenter Sohle. Hat der Schuh zusätzlich eine durchtrittsichere Sohle, so entspricht er der Norm S1P. Sowohl S1- als auch S1P-Schuhe sind für den Einsatz in trockenen Bereichen vorgesehen und sind daher nicht wassergeschützt.
Das ist anders bei S2-Schuhen; diese sind „wasserabweisend“ (Kennzeichnung „WRU“), haben im Gegensatz zu S3-Schuhen jedoch keine durchtrittsichere Sohle.
Sicherheitsschuhe: wasserabweisend oder wasserdicht
Wasserabweisend ist nicht gleich „wasserdicht“. So sollte Regen dem Sicherheitsschuh während der ersten 60 Minuten zwar nicht viel anhaben. Andererseits kann man nicht erwarten, dass ein S3-Schuh beim Durchwaten von Wasser überhaupt kein Wasser durchlässt. Auch heutzutage besteht das Oberteil von S3-Sicherheitsschuhen (der sogenannte Schaft) meistens aus Leder.
Das Leder wird behandelt, um das Schuhoberteil wasserabweisend zu machen. Je stärker das Leder vorbehandelt, imprägniert oder Polymer-beschichtet ist, umso eher kann man erwarten, dass der Sicherheitsschuh wasserabweisend ist. Die Kehrseite einer solchen Lederbehandlung ist allerdings, dass der Komfort beeinträchtigt wird, weil die Atmungsaktivität leidet. Die Atmungsaktivität des Leders (eines Naturprodukts) ist maßgeblich für das Fußklima im Schuh. Bei zu geringer Atmungsaktivität schwitzt der Fuß. Der Komfort leidet gewaltig und es kann ein Schweißfuß entstehen. Darum versuchen die Schuhhersteller einen Kompromiss zu finden zwischen Wasserundurchlässigkeit und Atmungsaktivität, um damit den Komfort und die Akzeptanz zu sichern.
Sicherheitsschuhe mit Membran als Lösung
Die Erfahrung vieler Anbieter von Sicherheitsschuhen ist es, dass Arbeitsschuhe in vielen Fällen falsch oder gar nicht gepflegt werden. Ein mit einer geeigneten Schuhcreme gepflegter S3-Schuh wird seine wasserabweisenden Eigenschaften viel eher erhalten als ein ungepflegter Schuh.
Die Wasserundurchlässigkeit ist von Herstellerseite weiter verbesserbar, wenn die Konstruktion des Schuhs eine wasserundurchlässige und atmungsaktive Membran beinhaltet. Schuhhersteller verwenden hierbei häufig Membranen und Systeme von Herstellern wie Goretex, Sympatex und vielen anderen weniger bekannten Herstellern wie zum Beispiel beim Andy Aqua die wasserdichte Klimamembrane GERMTEX®. Bei Verwendung von Schuhen mit einer Membran kann man von einem optimalen Schutz gegen eindringendes Wasser ausgehen.
Wasserdichte Sicherheitsschuhe
Ein noch höherer Schutz gegen Nässe und eindringendes Wasser gewährleisten Sicherheitsschuhe und Stiefel der Schutzklassen S4 und S5, da das Material (häufig PU oder PVC) völlig wasserundurchlässig ist. Allerdings sind solche Schuhe nicht atmungsaktiv. Einbußen des Tragekomforts sind hier unvermeidlich. Die Art der Verwendung des Sicherheitsstiefels rechtfertigt jedoch die Einbuße an Komfort.
Zusammenfassend können die Schutzprofis zu diesem Thema sagen, dass S3-Sicherheitsschuhe einen guten Schutz gegen Wasser und Nässe bieten. Komplett wasserdicht sind sie allerdings nicht. S4- und S5-Schuhe dagegen können die absolute Wasserdichtigkeit gewährleisten. Je nach Branche, Tätigkeit und Einsatzzwecke sollte ein Schuh der jeweiligen Schutzklasse eingesetzt werden. Eine professionelle Beratung eines Fachhändlers kann Sie bei der Auswahl des richtigen Sicherheitsschuhs unterstützen.